In dem Ort in dem ich aufgewachsen bin, teilte sich die Jugend in zwei Lager auf, die sogenannten „Bauern“ und die Clique in der ich Mitglied war. Die Bauern trafen sich meist im Jugendtreff und spielten Karten, tranken dazu einige Bier und am Wochenende gingen sie gemeinsam auf solche Rockpartys, wo eine Cover Band spielte und sich die meisten einen reingeleert haben, um 2 Uhr morgens war die Party vorbei, alle waren müde von dem Alkohol.
Vor der Halle lagen einige Leute in der Wiese und erbrachen und so machten sich alle auf den heimweg, schliefen ihren Kater aus und am Montag ging es dann wieder in die Metallfabrik um zu arbeiten, dieser Ablauf wiederholte sich dann Woche für Woche und so gingen die Jahre ins Land, einige dieser „Bauern“ heirateten irgendwann, bauten sich ein Haus und trafen sich im Motorradclub, auf Feuerwehrfesten oder im Sportheim.
Dies war im Großen und Ganzen der Ablauf des Lebens dieser Gruppe von Menschen.
Ich wusste schon sehr früh, dass dies nicht meine Art des Lebens werden würde.
Ich will nun jedoch nicht diese ganze Entwicklung erzählen, sondern es geht allgemein um den Unterschied zwischen einer Jugend auf Alkohol und einer Jugend auf Psychedelika.
Man kann wohl sagen, dass die Alkoholkonsumenten es in gewisser Weise einfacher haben, denn der Alkohol ist emotional viel leichter zu verkraften. Man trinkt, verliert Hemmungen, kann ausgelassen Party machen, fällt irgendwann ins Bett und das wars.
Es ist eine ziemlich einfache Art des Lebens. Auf der anderen Seite fehlt dabei auch die spirituelle Kompenente.
Alkohol erweitert das Bewusstsein nicht, es ist eine dumpfe Droge, mit einem nicht unangenehmen Rausch, jedoch eher unspektakulär.
Manche Jugendliche, wie z.b ich, sind dann sehr interessiert an anderen, beeindruckenderen Substanzen, wollen mehr vom Leben erfahren und sind unglaublich fasziniert von den Halluzinogenen. Schon die ersten Erfahrungen mit Cannabis sind beeindruckend, man kann lachen, alles macht Spaß um einen herum und man vergisst für einige stunden komplett alle Sorgen und Probleme.
Im weiteren Verlauf steigen einige in die Goa-Szene ein und sind begeistert. Es folgen emotionale Ausnahmeerlebnisse, Zustände die man sich gar nicht vorstellen kann, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.
Die Seele begibt sich auf eine Abenteuerreise in die tiefe des Bewussteseins und dem Verstehen komplexer Vorgänge des Lebens. z.B. hat man eine Nacht auf einer Goa party auf Pilzen durchgemacht, hat unglaubliche Eindrücke erlebt und als am nächsten Morgen die Sonne aufgeht, tanzt man gemeinsam in den neuen Tag.
Wenn man dann eine halbe Xtc Tablette nimmt und eine halbe Stunde später die Glücksgefühle durch den Körper strömen, dann wird man für immer anders über das Leben denken, als es die sogenannten „Bauern“ mit ihren Alkoholexzessen tun…
Ich will keineswegs Drogen verherrlichen, denn das Drogenleben birgt viele Risiken und derjenige der nur Alkohol trinkt wird es im Leben vermutlich einfacher haben. Es ist nur so, dass manchen dieses absolute Standardleben nicht ausreicht, sie wollen mehr erfahren, tiefer vordringen in das Verständnis des Universums und allgemein Einblicke in das Leben und was es wirklich bedeutet..
Dagegen ist auch nichts zu sagen und ich rate auch Niemandem davon ab, diesen Weg einzuschlagen. Ich kann nur jedem empfehlen, die Regeln des safer use zu beachten, nicht zu übertreiben. Ein Risiko bleibt trotzdem, aber auf der anderen Seite bekommt man auch viel dafür, nämlich ein großes Verständnis für das Leben..
Dieser Text war nun eher bezogen auf junge Menschen und den Einstieg in diese psychedelische Welt. In den nächsten Tagen will ich über den Unterschied zwischen etwas älteren normalen und psychedelischen Menschen beschreiben… wobei mir natürlich klar ist, dass man nicht einfach die Menschheit nur in zwei Teile splitten kann..
Lg Crystalix